Whiteout – wie nahe kommen wir an die Wirklichkeit heran 2018

© Seppo Gruendler

@ Richard Kriesche

Reinterpretaion des Werkes Blackout – wie nahe kommt das Fernsehen an mich heran von Richard Kriesche (1974/75)

Was machen die Kommunikationsmedien, im speziellen ihre aktuelle Ausformung auch in Form von VR-Brillen, die in der Zwischenzeit an jeder italienischen Autobahnraststätte erhältlich sind, mit der Realität und der Kommunikation. Indem das Publikium VR-Brille und Kopfhörer benutzen muss, betritt es scheinbar den gleichen Raum und befindet sich wie in Richard Kriesches blackout in einem identitären Realitätszustand, diesmal noch deckungsgleicher, dennoch verschiedener als es nur sein könnte. Bei Passivität und Bewegungslosigkeit wird Weißes-Rauschen akustisch und visuell zugespielt.

Signaltheoretisch stellt das den einfachsten stochastischen Prozess dar. Dem über einige Minuten ausgesetzt, erlebt jedes Individuum den Ganzfeld-Effekt, Halluzinationen hergestellt durch die perzeptuelle Deprivation. Durch Bewegung können aus dem Rauschen verschiedene Frequenzbänder, Töne und Muster herausgeschält werden, sehr reduzierte Formen und Klänge. Damit steht es dem Publikum frei sich durch Passivität mit komplexen Halluzinationen zu bespielen oder durch Aktivität scheinbar rudimentäre Formen zu gestalten. In der aktuellen Installation sind zwei Versionen zu sehen. Einmal ein interaktives VR Programm für das Oculus RIFT SDK1, in dem weißes Rauschen sowohl auf der Ton- als auch der Bildebene durch die Kopfbewegungen moduliert wird, und ein Google Cardboard Prototyp, der das Cardboard als Brille/Projektionsfläche benutzt um ein Whiteout mit zugespieltem Rauschen zu modulieren. Der Ganzfeld Effekt sollte jeweils bei längerem ruhigen Konzentrieren auf das Rauschzentrum eintreten.

Wie Günther Anders in Die Antiquiertheit des Menschen schreibt, können die zum Tode Veruteilten wählen ob sie ihre Henkersmahlzeit süß oder sauer serviert haben wollen.