phoneme in musik

liesl ujvary wien, 19. 2. 07

phoneme in musik ist eine art spielerisches erforschen von bedeutung. wie oder wo entsteht bedeutung in unserem sprachlichen, klanglichen tun? und hat bedeutung wirklich mit informationsübermittlung zu tun? sprache und musik als felder menschlicher existenz spielen da ganz unterschiedliche rollen. sprache ist eher in der grosshirnrinde lokalisiert, während musik viel ungenauer definierte bereiche belegt, die aber umso stärker wirken – möglicherweise im limbischen system. dort herrschen gefühle, angst – lust – aggression – furcht – abwehr.

phoneme in musik entzieht dem text die bedeutungsebene, sprache bleibt zwar hörbar, wird aber zu einem stammeln, summen, stottern. es dient der kommunikation, inhalt ziemlich egal. ich bin hier, bist du auch da? ich hab diese und diese gefühle, und du? hast du so ähnliche gefühle?

musik wirkt auf einer tieferen ebene, hier gelten andere gesetze. musik ist extrem gemeinschaftsbildend, daher ist es schwer, diese verbindenden strukturen auszublenden. durch die verwendung von sinustönen, die vor allem das theremin liefert, soll bedeutung abgestreift werden, klangfarben und obertöne vermieden, letztlich auf alle gemütlichkeit und harmonien verzichtet werden. diese sinusklänge bilden der idee nach eine lebenswirklichkeit ab, die einer intensivstation nachgebildet ist, eine realität bioelektrischer felder, die sich überlagern, durchdringen. jeder lebende körper, jede pflanze, jede organische substanz hat ein eigentümliches bioelektrisches feld.

phoneme in musik liefert nur willkürliche ausschnitte aus diesem kontinuum aus sprache und klang, keine perfekten erzählungen und keine ästhetischen wohlfühlräume. ein akustischer spalt könnte sich öffnen in ein nicht-visuelles begreifen wahrnehmbarer vielfalt.

elisabeth schimana hainburg, 7. 3. 07

phonem
das kleinste lautliche segment einer sprache mit bedeutungsunterscheidender (jedoch nicht bedeutungstragender) funktion brockhaus 1992

distinktive merkmale
was kann das sein im fall einer stimme und einer flöte?

beide bedienen sich des mediums der luft – gestaltetes ausatmen
beide verändern durch die stellung der lippen, der zunge, des kiefers die filtereigenschaften des resonazraumes der mundhöhle, der flötenröhre.

beide signale sind input für eine analoge filterbank.
transformation in den elektronischen raum
filter – resonanz – attack – release – modulation

unterscheidung entsteht durch die beiden variablen mundstellung und potentiometerstellung.