Bodyscan

Ich berichte aus der Sicht der konkreten Praxis – vom Standpunkt einer nicht-theoretischen Realisatorin – im „Maschinendiva-feld“.

Aus meiner heutigen Sicht wuchs ich ohne Geschlechtsidentität auf.. ich fühlte mich weder als Mädchen noch als Bub, ich wechselte einmal in diese, dann in die andere Form –
Mein Vater war ein Bastler und zerlegte, baute und reparierte ständig irgendwelche Geräte. Ich war dabei.
In meiner späteren Kindheit begannen sich Autos auch in unserer Umgebung zu verbreiten und bald kannte ich ihre Bauteile- was und wie die Motorik etwas umsetzt, und konnte die einzelnen Bauteile auch auseinander nehmen und zusammen setzen, ..ich verhielt mich völlig angstfrei und rational hinsichtlich der Weise wie sie ihre Aufgaben im Rahmen ihrer Technik, ihrer Funktionsweise erfüllten.
Diese funktionelle Einfachheit gefiel mir, denn die Funktionen des sozialen und gefühlsmässigen in meiner Umgebung verstand ich leider nicht. Sie versetzten mich in Angst.

Insofern stand mir am Anfang meiner Schuljahre auch die Mathematik näher als die Sprache oder die bildende Kunst
-Mathematik war für mich, über das Gefühl der überirdischen Neutralität ein Vergnügen, ein symbolistisches Eternum per se.
Es trat hinzu: Das Unplanbare Ungewisse, dass einen Sprachausdruck verständlich macht, ihn dann in einer Steigerungsstufe sogar unsere Emotionen bewegen lässt. Das hat mich zuerst irritiert, dann zu interessieren begonnen.
Die Kluft zwischen berechenbarer Mathematik/Technik und dem treffenden, unerwartbaren Gesamtergreifen der Kunst- beide noch unter dem Gesamträtsel „Leben“ stehend, hat mich sehr angezogen. Ich wollte das erforschen. Hierin dachte ich, würde ich auch eine praktische Daseinshilfe bekommen.

Ich habe mich nie entschlossen Künstlerin zu werden. Warum ich begann Dingen zu realisieren war, dass ich mich in dieser beschränkten Lebenszeit, die man hat, mit der Welt und ihren Möglichkeiten bekannt machen wollte. Ich wollte Dinge selbst sehen und erleben. Die anderen sehen ja immer nur die Hobelspäne, das was beim Arbeiten übrig bleibt. Die wirkliche Arbeit ist jedoch die an seiner Ausbildung. Von dieser Arbeit kommt man manchmal mit einer Trophäe heim – hier dieses Fundstück, dort ein Handlungsablauf z.B. die auch in der Erfahrung für mich selbst schönen Internetprojekte Siberian Deal, Faces. Was mich aber antreibt ist die Arbeit am Zufallbringen meines Selbstverständnisses.
Die Technik ist für mich ein Umsetzungwerkzeug und ein Mechanismus, Realität praktisch, (mechanisch und konzeptionel ) schrittweise aufzubauen.
Ich habe die Technik zum Erforschen und Beschreiben der Realität benutzt und studiert.

Grobunterscheidung
Heisse Medien- längerfristig objektstabile, alternde Medien
Kalte Medien- instabile aber reproduzierbare Phänomene – hier wird die optische Präsenz meist mechanistisch hergestellt..
..
BODYSCAN Ich habe den heissen Körper kaltgestellt und betrachte ihn rein mechanisch..
Ich transponieren ihn in ein kaltes Medium.. dabei erhoffe ich mir spekulativ einen Erfahrungszugewinn über mich/
über Körper im Allgemeinen/
über „Leben“ in seiner unbenennbaren Komponente.

Wenn das Lebendige völlig isoliert wird, wird der Körper
zur Topologie, zur Geografie, zur Architektur, ein plastisches Objekt.
Ich habe den Bodyscan ausführen lassen, weil ich dachte dass dieser Schritt getan werden muss.. ich sehe Bodyscan als ein missing link zwischen Technologie und klassischer Objektkunst.

Den Ausgangsmenschen spüren = warm
Den Ausgangsmenschen nicht spüren ist kalt

Sich mit Maschinen (mechanismen) zu beschäftigen ist sich mit der Struktur des Denkens zu beschäftigen.
Ich bin ja selbst mit unserer Kultur programmiert worden und zwar in der Interpretation aller meiner Sinnesorgane und in meinem gesamten Gefühls + Denkhaushalt.
Mein Funktionieren im Normalzustand folgt bis in jedem vor dem fraglosen X einem mechanistischen Plan.

Indem ich mich selbst gedanklich theoretisch abarbeite hoffe ich mich vergessen zu können.
Worte verstehe ich immer weniger.